Hauptursache der Entzündung sind Stoffwechselprodukte von Bakterien, die sich in Form von weichen oder mineralisierten Belägen auf der Zahnoberfläche und zwischen Zahnfleisch und Zahn (Zahnfleischtasche) befinden. Aufgrund dieser Bakterienprodukte wird eine chronische Entzündungsreaktion ausgelöst, die letztlich zum Abbau des gesamten Zahnbettes (Zahnfleisch, Faserapparat, Knochen) führen kann. Zahnlockerungen und Zahnverlust können langfristige Folgen sein. Schweregrad und Verlauf der Parodontitis hängen von Menge und Art der vorliegenden Bakterien, von Ihrer individuellen Abwehrreaktion sowie vom Vorliegen weiterer Risikofaktoren (z.B. Rauchen, Diabetes) ab.
Nach einer vorausgehenden ausführlichen Untersuchung Ihres Zahnhalteapparates mit genauem Ausmessen der Zahnfleischtaschen, werden zwei professionelle Zahnreinigungen (PZR) mit Entfernung der über dem Zahnfleischsaum gelegenen harten und weichen Zahnbeläge begonnen. Ebenso erhalten Sie nach Aufnahme eines genauen Mundhygiene- und Entzündungsstatus eine Anleitung zur Verbesserung Ihrer individuellen häuslichen Mundhygiene, die für den Therapieerfolg von äußerster Bedeutung ist.
Diese so genannte Vorbehandlung ist eine unabdingbare Voraussetzung für die nachfolgende Reinigung der Zahnfleischtaschen. Ohne eine solche Vorbehandlungen wird eine Parodontitis-Behandlung von den Krankenkassen nicht genehmigt. Sobald die Genehmigung des Behandlungs-Antrages durch Ihre Krankenkasse erfolgt ist, wird mit der Reinigung der infizierten Zahnfleischtaschen begonnen. Diese wird unter örtlicher Betäubung durch unsere Dentalhygienikerinnen durchgeführt. Dabei werden gezielt Bakterien und deren Stoffwechselprodukte, sowie Beläge aus der Tiefe der entstandenen Zahnfleischtaschen entfernt. In besonderen Fällen wird die mechanische Reinigung mit der Gabe von Antibiotika zur Bakterienbekämpfung kombiniert.
8– 12 Wochen nach Abschluss der Parodontitis-Behandlung wird nochmals ein Befund erhoben und das Therapieergebnis überprüft. Sollten die bisher durchgeführten Maßnahmen nicht ausgereicht haben, um die Entzündung vollständig zu eliminieren, werden in dieser Sitzung weitergehende Behandlungsschritte mit Ihnen erörtert. Nach heutigem Stand der Wissenschaft muss nur noch in Ausnahmefällen an einzelnen Zähnen chirurgisch eingegriffen werden.
Bei ausbleibender Therapie führt die Erkrankung langfristig fast immer zu Zahnverlust. Da die Bakterien einer Parodontitis in die Blutbahn gelangen, erhöht eine unbehandelte Parodontitis das Risiko von Komplikationen und weiterer Erkrankungen (Herzinfarkt, Frühgeburten, Schlaganfall, Atemwegserkrankungen…)
Trotz der erfolgreichen Beseitigung der Parodontitis besteht weiterhin die Gefahr des Rückfalls. Dessen muss sich jeder der betroffenen Patient bewusst sein. Darum ist auch nach Beendigung der eigentlichen Therapie eine regelmäßige Nachsorge von Nöten, um einem erneuten Aufflammen der Entzündung entgegenzuwirken. Die wichtigste Voraussetzung für einen bleibenden Therapieerfolg ist die umfassende und konsequente häusliche Mundhygiene. Daneben ist es wichtig, die bekannten Risikofaktoren, wie Rauchen, zu minimieren.
Die professionelle Zahnreinigung sollte drei- bis viermal im Jahr durchführt werden lassen. Außerdem sind halbjährliche Kontrollen beim Zahnarzt empfehlenswert.
Die eigentliche Parodontitis-Behandlung wird von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Für die Vor- und Nachbehandlungen erhalten Sie eine Privatrechnung.
Während der Behandlung wird das Zahnfleisch betäubt. Auch nach der Behandlung verspüren die meisten Patienten keinerlei Schmerzen.