Um eine craniomandibuläre Dysfunktion und ihre vielen Erscheinungsformen behandeln zu können, ist es wichtig, mehrere in Frage kommende Komponenten einzubeziehen.Für die Behandlung einer CMD sind oft fachübergreifende Behandlungen sinnvoll. Beispielsweise können wir als Zahnärzte bestehende Störungen im Mund korrigieren. Sind jedoch Auswirkungen auf die Körperhaltung und -statik vorhanden, sollten diese von entsprechenden Fachärzten beurteilt werden. Deshalb ist das Zusammenwirken verschiedener Disziplinen wichtig.
Die wirkungsvollste Sofort- und Dauermaßnahme bei einer craniomandibulären Dysfunktion ist die so genannte Aufbissschiene (auch als Äquilibrierungsschiene, „Michiganschiene“, Stabilisierungsschiene oder Relaxtionschiene bezeichnet).
Kurzeitig dient sie dazu, Ursachen einer craniomandibulären Dysfunktion zu erkennen und auszuschalten, langfristig zur Wiederherstellung der korrekten Funktion des Kausystems.
Die Schiene besteht aus Kunststoff und wird im Labor nach einem genauen, individuellen Abdruck des Patientengebisses angefertigt. Zu ihrer Herstellung werden außerdem die Ergebnisse der vorangegangenen Untersuchungen, die Funktionsanalyse, verwendet. Somit ist sie viel präziser als vorgefertigte (konfektionierte) Schienen.
Eine genaue Anpassung ist wichtig, da selbst eine kleine Erhöhung im Biss zu einer craniomandibulären Dysfunktion führen kann. Eine nicht präzise angefertigte Schiene kann eine Bisserhöhung hervorrufen und damit die Symptome verschlimmern.
Die Schiene wird so in Ihren Mund eingegliedert, dass sich Ihr Kiefer wieder der idealen (physiologischen) Position nähert und der Heilungsprozess eingeleitet wird. Dafür wird die Schiene sorgfältig angepasst.
Damit die richtigen Zahnkontakte dauerhaft erhalten bleiben, wird der Sitz der Schiene regelmäßig kontrolliert.
Weitere Möglichkeiten zur Therapie sind Akupunktur, Physiotherapie sowie Osteopathie (bei Störungen und Bewegungseinschränkungen der Muskeln und Gelenke) und die Craniosakraltherapie, also die alternativmedizinische Schädel-Kreuzbein-Therapie.
Physikalische Maßnahmen (Wärme, Kälteanwendungen, Rotlicht, etc.) entfalten eine schmerzlindernde und/oder eine entzündungshemmende Wirkung.
Falls Stress der Auslöser für die Symptome ist, können Entspannungsmaßnahmen wie Yoga, Autogenes Training und Muskelrelaxion sinnvoll sein. Dadurch können Sie lernen, körperlich und geistig zu entspannen. Um mit Stress besser umzugehen, bietet sich möglicherweise ebenfalls eine Psychotherapie an.
Gegen Muskelschmerzen und zur Muskelentspannung haben sich verschiedene Arzneimittel durchgesetzt. Diese beseitigen jedoch nicht die eigentlichen Ursachen einer craniomandibulären Dysfunktion, können aber gut unterstützend eingesetzt werden.